Spinnmilben – Tetranychidae

Spinnmilben gehören zur Milbenfamilie und sind mit Spinnen, Zecken und anderen Milben verwandt. Obwohl sie eine häufige Schädlinge von Cannabis sind, können sie sehr schwierig loszuwerden sein. Spinnmilben haben winzige, scharfe Mäuler, die einzelne Pflanzenzellen durchbohren und den Inhalt aussaugen. Dies führt zu den winzigen gelben, orangefarbenen oder weißen Flecken, die man auf den Blättern sieht.

Spinnmilben sind bei Cannabis, insbesondere bei der Kultivierung in Erde, häufig anzutreffen. Obwohl sie in Hydrokulturen weniger häufig vorkommen, können Spinnmilben in jedem Anbausystem auftreten, in dem Cannabis angebaut wird! Spinnmilben können im Anbauzimmer besonders knifflige Schädlinge sein. Da sie so klein sind, können sie eine große Infektion aufbauen, bevor ein Züchter auch nur eine Milbe bemerkt. Viele Züchter sehen die charakteristischen winzigen Flecken einer Spinnmilbeninfektion und denken, es handele sich um irgendeine Art von Nährstoffmangel, ohne zu erkennen, dass es tatsächlich etwas viel heimtückischeres ist. Wenn die Infektion zu lange dauert, werden Sie an Ihren Pflanzen und Knospen Spinnweben sehen.

Warum Grower Spinnmilben verabscheuen:

  • Rasante Vermehrung – eine einzelne ausgewachsene weibliche Spinnmilbe kann in weniger als einem Monat eine Million Milben produzieren
  • Verschwinden – Spinnmilben scheinen oft verschwunden/abgetötet zu sein und kommen dann Tage oder Wochen später mit voller Wucht zurück, wenn man dachte, man hätte sie endgültig losgeworden. Großer Appetit – Spinnmilben können Ihre zarten Pflanzen in einer erstaunlich kurzen Zeit auffressen; eine starke Infektion hat schon oft Pflanzen über Nacht getötet
  • Spinnweben – Spinnmilben bedecken Blätter und Knospen mit einem feinen Netz aus Seidenweben und ruinieren ganze Ernten, auch nachdem man die Spinnmilben losgeworden ist.
  • Zombie-ähnliche Resistenz – Spinnmilben werden schnell immun gegen alles, was Sie tun, um sie zu töten; Wenn Sie Ihr Spinnmilbenproblem nicht beseitigen, indem Sie sie vollständig aus Ihrem Anbauzimmer entfernen, werden Sie bald feststellen, dass Sie eine Population von „Super-Milben“ haben. Die auf Cannabis spezialisierte Zweipunkt-Spinnmilbe scheint besonders resistent gegen Insektizide zu sein und wird in der Cannabis-Anbaugemeinschaft manchmal als „der Borg“ bezeichnet. Diese ‚Borg‘-Spinnmilben mit zwei Punkten auf ihrem Rücken sind fast unmöglich loszuwerden!

Spinnmilben sind mit bloßem Auge kaum auszumachen. Es ist wichtig regelmäßig die Blattunterseiten nach winzigen orangefarbenen Flecken abzusuchen. Bewegen sich diese Flecken ist davon auszugehen, dass Spinnmilben am Werk sind. Wenn du sie erst an ihren Netzen erkennst ist es meistens schon zu spät.

Fresschaden der Spinnmilbe am Blatt der Cannabispflanze
Rückseite eines Blattes der Cannabispflanze mit Spinnmilben und Larven
Netzbildung der Spinnmilbe am Blatt bei fortgeschrittenem Befall
Netzbildung der Spinnmilbe bei fortgeschrittenem Befall an der Knospe der Cannabispflanze

Wie man Spinnmilben loswird

Vor der Behandlung

Man kann die Vermehrung von Spinnmilben durch direkten Luftzug mit kühlerer Luft hemmen. Außerdem kann man Spinnmilben gut mit Druckluft wegpusten (am besten nicht direkt im Zelt…) oder mit einem Staubsauger absaugen. Dafür sollte man einen Nylonstrumpf über den Saugkopf ziehen und auf der niedrigsten Stufe vorsichtig und behutsam die befallenen Pflanzenteile absaugen.

Schritt 1: Töten / Anzahl verringern

Achtung! Hier ist dringend zwischen dem Behandlung einer blühenden und nicht blühenden Pflanze zu unterscheiden! Sprühe niemals gesundheitsschädliche Insektizide auf Dinge, die du konsumieren willst. Cannabis wird oft nicht entsprechend nachbehandelt (vgl. Obst abwaschen usw..)

Insektizide NUR für die VEGETATIVE PHASE – beachtet hier dringend die Packungshinweise:

Celaflor (Acetamiprid) als Spritzbrühe anmischen (10ml auf 1l Wasser) und alle Blätter, vor allem die Unterseiten behandeln, bis es tropft – direkt nach dem Anmischen verwenden und dann wegkippen. Nach 7 und 14 Tagen wiederholen um die Nachkommenschaft zu vernichten.

COMPO Bi 58 N (Lambda – Cyhalotrin) – 20ml auf 1l Wasser anmischen, Verwendung siehe Celaflor

COMPO Schädlings-frei plus AF zum direkten Einsatz, Packungsbeilage lesen.

Nützlinge und Fressfeinde der Spinnmilbe AUCH IN DER BLÜTEPHASE VERWENDBAR

Marienkäferlarven – Die erwachsenen Marienkäfer von Adalia bipunctata treten in zwei unterschiedlichen Varianten auf: Rote Käfer mit 2 schwarzen Punkten und schwarze Käfer mit 2 roten Punkten Marienkäfer legen ihre ovalen, gelben Eier über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen als „Ei Pakete“ ganz in der Nähe der Blattläuse ab. Nach knapp einer Woche schlüpfen daraus die Larven, welche gleich mit der Blattlausbekämpfung anfangen. Sie erkennen diese durch ihren Tastsinn und nicht mit Hilfe ihrer Augen, den die Larven sind noch blind. Nach ca. 2 Wochen verpuppen sich die gefräßigen Larven um nach weiteren 6 bis 8 Tagen als erwachsener Marienkäfer zu schlüpfen.

Raubmilben Amblyseius californicus – Diese Raubmilbe ist der natürliche Gegenspieler der Spinnmilben und ernährt sich vorwiegend von den jüngeren Stadien der gemeinen Spinnmilbe. Sie können sich aber ersatzweise auch von anderen Milben und Blütenpollen ernähren. Auch können sie kürzere Hungerperioden überstehen. Während der etwa 30-tägigen Lebenszeit der Raubmilben können die Weibchen bis zu 60 Eier ablegen. Der Entwicklungszyklus vom Ei bis zum adulten Tier benötigt bei 20°C ca. 8 Tage. Die mit einem Kleiesubstrat befüllten Zuchttüten enthalten Raubmilben aller Stadien und Futtermilben. Bitte hängen Sie diese mit der dafür vorgesehenen Öse an trockene und schattige Stellen der befallenen Pflanzen. Die Raubmilben verlassen nach und nach die Tüten durch ein vorhandenes Loch und verteilen sich selbständig auf der Pflanze. Nach etwa vier Wochen können die Tüten entfernt bzw. ausgetauscht werden.

Florfliegenlarven – Die Florfliegenlarven treffen bei dir im Eistadium und als bereits geschlüpfte gefräßige Larven ein. Da die Larven dämmerungsaktiv sind, sollten sie nicht in der prallen Sonne, sondern bei bedecktem Himmel oder in den Abendstunden ausgebracht werden. Je nach Temperatur und Nahrungsangebot dauert die Entwicklung bis zur Verpuppung ca. 2-3 Wochen. Während dieser Zeit verspeist eine Larve bis zu 500 Blattläuse. Die Florfliegenlarve stellt keine hohen Ansprüche an die Umweltbedingungen. Bei 12-30°C ist sie fraßaktiv, auch trockene Luft schränkt ihre Aktivität kaum ein. Die Aufwandmenge richtet sich nach der Stärke des Befalls. Als Richtwert gilt: Leichter Befall: 25 Tiere pro m²/Pflanze Starker Befall: 50 Tiere pro m²/Pflanze

Hier ein Video, dass den Kampf zwischen Raubmilben und Schädlingen wie der Spinnmilbe veranschaulicht. Ein Kampf auf mikroskopisch kleiner Ebene.

Schritt 2: Follow – Up Behandlung zusätzlich zum ersten Treatment

Da man nicht nur die bestehende Population sondern möglichst auch alle Nachkommen der Spinnmilben vernichten will sollte man (gemäß Packungsanweisungen) den Schritt der initialen Vernichtung 1-2 Wochen nach Erstbehandlung wiederholen. Es hilft auch hier zwei verschiedene Methoden anzuwenden – denke aber dran, dass auch Raubmilben Insekten sind und sich die Anwendung von Insektiziden UND Raubmilben daher nicht anbietet.

Schritt 3: Schritt 1 und 2 wiederholen

Auch, wenn du denkst, dass nun alles wieder gut im Zelt ist, sollte man während eines laufenden Grows davon ausgehen, dass man nicht alle Spinnmilben erwischt hat und das Prozedere NOCHMALS durchführen um präventiv gegen die kleinen Biester vorzugehen. Prävention ist hier alles.

Schritt 4: Prävention – Inspektion und Sauberkeit

So wie nach jedem Durchlauf sollte das Zelt grundlegend gereinigt werden. Spinnmilben sind winzig! Die Reinigung sollte deshalb auch möglichst penibel durchgeführt werden.

Bleiche-Lösung ( 1 Teelöffel Bleiche auf 1 l Wasser) – im Sprayer um alle Oberflächen im Zelt zu reinigen und keimfrei zu machen. Auch die Lüfter, Aufhängung und Lichter.

Reinigungsalkohol/Isopropanol und Wasser (Mischverhältnis 9:1) – Anwendung siehe Bleichelösung.

4 Gedanken zu „Spinnmilben – Tetranychidae“

    • Hey Roberto,
      prinzipiell schon. Du musst das für dich selbst entscheiden, ob du eine Proteinzulage inkl. Aussscheidungen mitrauchen willst, oder nicht. Die Entscheidung kann man dir nicht abnehmen.

      Antworten
  1. Vor ab danke für diesen Beitrag.Ich denke ich komme mit meiner Frage zu spät,aber ich hatte jetzt vor im Zuge der Legalisierung nun auch zu grown.Dafür wollte ich sowohl indoor,als outdoor grown,da ich bisher kein grow box habe, die ich mir aber nun kaufen werde.Ich und mein Vater haben 3 samen,welche gerade am Keimen sind.Wir hatten vor nach dem Keimen die ersten Pflanzen auf unserer Terasse hochzuziehen (natürlich unter Berücksichtigung der geltenden Regeln und Vorschriften),da wir gerade dabei sind zu lernen,wie man das mit den LED Lampen,Stromkreis,Lüfter,filter, richtige Zeltmaße u.s.w. richtig macht und richtig aufbaut.Außerdem haben wir die samen geschenkt bekommen und noch 2 übrig,die wir dann in dem Zelt hochziehen wollen,sobald wir das Wissen haben.Jetzt frag ich mich natürlich,ob das eine so gute Idee wäre mit den ersten „gratis“ Pflanzen auf der Terasse anzufangen,da die Pflanze dann doch wahrscheinlich noch anfälliger für Schädlinge wäre

    Antworten
    • Hey Kilian, der Preis deiner Seeds hat nicht wirklich was mit seiner Fähigkeit zu tun sehr schädlingsresistent zu sein. Einige Sorten haben diese Eigenschaft mehr als andere. Du kannst easy auf dem Balkon anfangen, um die Pflanze kennen zulernen. Achte nur darauf, dass sie nicht zuweit in den Herbst rein blüht. In Deutschlands Klima fühlen sich längst nicht alle Sorten draußen wohl.

      LG,
      HGP

      Antworten

Schreibe einen Kommentar